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The Home

Saftiger Low-Budget-Horror im Altersheim

USA 2025

 Regie: James DeMonaco     

 Laufzeit: 95 Minuten

 

Handlung: Max ist ein Adoptivkind. Am besten versteht er sich mit seinem älteren „Bruder“, der ebenfalls von den Zieheltern adoptiert wurde. Dann begeht dieser jedoch Selbstmord. Zehn Jahre später ist Max ein belasteter junger Mann. Als er beim Sprühen von Graffiti erwischt wird, bekommt er Sozialstunden in einem Altersheim aufgebrummt. Dort fallen ihm nach und nach ein paar Eigentümlichkeiten auf. Als er beginnt, das Gebäude und sogar den „verbotenen“ vierten Stock zu untersuchen, kommt er einem zunehmend dunklen und komplexen Geheimnis auf die Spur. 

 

Besprechung: Altersheime sind in meinen Augen ein cooles Setting für einen Horrorfilm. Die Bewohner*innen haben allesamt eine lange Geschichte, leben in der Nähe des Todes und sind mit existentiellen Fragen des Menschseins konfrontiert. Das Alter stellt nicht nur die blauäugige Endlos-Atmosphäre der Jugend infrage, sondern den Sinn des nun einmal vergänglichen Lebens überhaupt. Außerdem haben wir in Deutschland und vielen europäischen Ländern eine sogenannte überalterte Bevölkerung, also eine, in der die Zahl der älteren Menschen, die der jüngeren deutlich überwiegt. Wir sind vom Alter umgeben, bewegen uns darauf zu, sind vielleicht schon alt – und gleichzeitig gilt „Altsein“ als etwas beinahe Anstößiges: zu nah an Krankheit, Gebrechlichkeit und Tod, zu weit weg von den Heilsversprechen einer angeblichen Leistungsgesellschaft. 

„The Home“ nutzt seinen begrenzten Schauplatz samt dessen Bewohner*innen gut und adressiert Ängste vor Bedeutungsverlust und Hilflosigkeit, aber auch vor Langeweile und grotesk wirkender Lebenslust. Der junge Max, der in dieses Szenario geworfen wird, begegnet seinem Umfeld mit einer gewissen Skepsis, aber auch mit Empathie, und freundet sich sogar mit einer Bewohnerin an. Das ist alles durchaus interessant, nur leider lässt der Film von Anfang an erkennen, dass er nicht nur über ein geringes Budget verfügt, sondern dass auch das Talent der Macher nur bedingt mit den Ambitionen des Projekts mithalten kann. Durchgängig wabert ein bedrohlicher Soundtrack, so als hätte Regisseur DeMonaco Angst, dass dem Publikum sonst langweilig werden könnte. Pete Davidson wiederum, der den Max spielt, legt die Rolle absichtlich oder unabsichtlich ein wenig komisch an, was vielleicht auch deswegen so wirkt, weil Davidson vor allem als Komiker und aus komischen Rollen – zum Beispiel in „Bodies, Bodies, Bodies“ (2022) – bekannt ist. Der fast schon manische Einsatz unheimlicher Musik und die Komik, die Davidson transportiert, treffen in einer Produktion aufeinander, die kostengünstig wirkt und gut fürs Fernsehen gedreht worden sein könnte.

 



Die Geschichte ist nicht rasend originell und kann bei weniger ausgeprägtem Wohlwollen gegenüber wilden Horrorgeschichten als überspannt betrachtet werden. Mich aber hat sie genug interessiert, um dranzubleiben. Das Geheimnis baut sich in meinen Augen gut auf, der Film ist nicht zu lang, und die Auflösung war für mich weder enttäuschend noch blöd. Was den Film aber – zumindest für Horrorfans – über den Durchschnitt heben dürfte, sind einige fiese Szenen, die im Film gut platziert und auch gut inszeniert sind. Im Finale geht dann richtig die Kuh fliegen, und am besten sieht man „The Home“ mit einem gut aufgelegten Publikum zu später Stunde auf einem Filmfestival. 

 

Trivia: Die Kritiken für den Film waren überwiegend schlecht, und an den Kinokassen konnte „The Home“ gerade einmal 1,7 Millionen Dollar einspielen.

Mehr Erfolg hatte Regisseur James DeMonaco mit der „The Purge“-Reihe. Er schrieb die Drehbücher für alle bisherigen fünf Teile und führte für die ersten drei Teile auch selbst Regie. 

In der römischen Antike verehrten manche tatsächlich eine Göttin namens (Bona) Dea, aber sie galt nicht als Göttin der Jugend. Vielmehr repräsentierte sie Fruchtbarkeit (der Feldfrüchte), Heilung und Jungfräulichkeit. Die Göttin der (männlichen) Jugend nannte sich in der römischen Mythologie „Iuventas“. Ihr griechisches Gegenstück war die Göttin Hebe.

Der Comedian und Schauspieler Pete Davidson leidet sowohl an Morbus Crohn als auch – laut Diagnose – an einer Borderline-Störung. 

 

IMDB: 5.4 von 10

Letterboxd-Rating: 2.5 von 5                                                                                                      

Hopsy-Rating: 3 von 5

 

 

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