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Southbound – Highway to Hell

On a dark desert highway…

USA 2015

 Regie: Roxanne Benjamin, Matt Bettinelli-Olpin, David Bruckner, Tyler Gillett, Patrick Horvath, Justin Martinez, Chad Villella     

 Laufzeit: 89 Minuten

 

Handlung: In fünf nur lose miteinander verbundenen Episoden lernen wir die dämonischen Umtriebe und menschlichen Abgründe kennen, die eine Region im Süden der USA prägen. Ob zwei Männer auf der Flucht vor der Vergangenheit, drei junge Musikerinnen auf der Fahrt zu einem Gig, oder ein Mann mit Gewehr auf der Suche nach seiner Schwester – früher oder später landen sie immer auf einem Highway durch die leere, weite Wüste.

 

Besprechung: An dieser kurzweiligen Anthologie lässt sich gut der Unterschied zwischen Horrorfilm-Fans und dem Rest der Welt veranschaulichen. Menschen, die mit Horror nichts am Hut haben und aus diesem Genre höchstens mal einen „wirklich gut gemachten“ Film mit Starbesetzung wie „The Shining“ oder „The Others“ gucken, würden bei Southbound schnell zu einem vernichtenden Fazit kommen: „Sieht irgendwie billig aus!“, „mittelmäßige Schauspieler“, „viel zu brutal“, „alles irgendwie so sinnlos!“.

Menschen, die das Genre lieben, kämen hingegen sehr wahrscheinlich zu einem ganz anderen Fazit: „Coole Atmosphäre“, „mit Kreativität und Leidenschaft viel aus dem geringen Budget rausgeholt“, „coole praktische Effekte“, „geile assoziative Alptraumlogik“, „klasse, wie man ihr angeregt wird, sich die dämonische Welt weiter auszumalen.“

Mir gefällt diese Anthologie also ziemlich gut. Natürlich sind nicht alle Folgen gleich stark. So fand ich die erste noch etwas mau, bin aber wegen der verlorenen Wüsten-Highway-Atmosphäre und den – zumindest in der Ferne toll aussehenden – Kreaturen drangeblieben. Die zweite Folge bietet dann mit den jungen Musikerinnen der Jazz-Band „Siren“ drei Charaktere, mit denen ich gerne Zeit verbringe, auch weil sie einen coolen Oldtimer VW-Bus fahren. Was sie dann erleben, ist zwar nicht höllisch originell, aber mit Liebe zum Detail und etwas kauzig-schwarzem Humor umgesetzt, der richtig Spaß macht. Die dritte Folge ist kurz und mit einer so schlichten wie packenden Prämisse versehen. Ich zumindest konnte mich gut in den Protagonisten reindenken und -fühlen und habe mit ihm mitgefiebert. Folge vier und fünf haben ordentlich Drive und Atmosphäre, so dass es sich ganz gut über ein paar inszenatorische und dramaturgische Schwächen hinwegsehen lässt. Wenn man denn Freude am Genre hat.

 

Trivia: Bei Southbound haben sich einige Regisseur*innen betätigt, die später bekannter werden sollten: Das sind vor allem David Bruckner („The Ritual“, „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“) sowie Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett, die zusammen auch „Ready or Not“, “Scream“, „Abigail“ und „Scream VI“ drehten. Roxanne Benjamin konnte später immerhin noch mit „There’s Something Wrong with the Children“ auf sich aufmerksam machen, während Chad Villea vor allem als Produzent von Horrorfilmen wie „V/H/S 99“ oder eben „Scream“ fungierte. Villea, Benjamin und Bettinelli-Olpin stehen in „Southbound“ auch vor der Kamera.

Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillet, Justin Martinez und Chad Villea sind die Gründer der Filmproduktions-Firma „Radio Silence Productions“, mit der sie vor „Southbound“ bereits die Horror-Anthologie „V/H/S“ umsetzen, die es bisher auf sechs Fortsetzungen (alle im found footage Stil) brachte. Die siebte erscheint unter dem Titel „V/H/S“ Halloween im Oktober 2025.

In der vierten Folge sieht man in der Bar „The Trap“ ein Poster der Band „Siren“ aus Folge zwei.

Die hypnotisch-stimmungsvolle Filmmusik stammt von der Band „The Gifted“, die dafür analoge Synthesizer benutzte.  

Laut Wikipedia soll „Southbound“ an den Kinokassen keine 24.000 Dollar eingespielt haben. Bei „the-numbers.com“ werden allerdings stolze 224.000 Dollar angegeben. Das Budget dürfte zwischen diesen beiden Summen gelegen haben (mit deutlicher Tendenz nach oben).

 

IMDB: 5.9 von 10

Letterboxd-Rating: 3 von 5                                                                                                      

Hopsy-Rating: 3 von 5

 

 

 

 

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